Kommen und Gehen

Wow, ich habe wirklich lange nichts von mir hören lassen. Es wird echt mal wieder Zeit, euch auf den aktuellen Stand zu bringen. 

Zum einen hat Mwango uns schon vor ein paar Wochen verlassen. Sie war bereits vor unserem Impact-Einsatz auf der Suche nach einem Job und hat schon von Anfang an gesagt, dass sie weiterhin nach einer Arbeitsstelle suchen wird, da es hier doch eher schwer ist, etwas passendes zu finden. Nun ist sie fündig geworden. Und zwar in Lusaka, der Hauptstadt Sambias. Sie ist Ende Oktober bei uns ausgezogen und wir hatten ein paar wirklich schöne letzte Tage miteinander. Ich vermisse sie und ihren Humor schon ein bisschen, aber etwas Gutes hat die Sache: Eness und ich sind nun wieder zu zweit im Zimmer.    

Am zweiten Novemberwochenende haben uns Jule, Caro und Melanie besucht. Die drei Mädels sind das zweite Impact-Team der Liebenzeller Mission hier in Sambia. Sie wohnen in Chingola, das ist ungefähr 2 Stunden Autofahrt von uns entfernt, und arbeiten dort in einer Schule bzw. in einem Internat als Lehrerinnen und als Betreuerinnen im Wohnheim. Wir haben sie bereits auf unserem Vorbereitungsseminar in Bad Liebenzell kennen gelernt und schon dort ausgemacht, dass wir uns hier in Sambia unbedingt sehen müssen. Nun war es also soweit. Am Freitagnachmittag sind sie bei uns angekommen und wir haben sie gleich bei unserem Programm in "Dawn Trust" mit eingespannt. Am Samstag waren wir Shoppen. Wir haben die Zeit in der Mall auch genutzt, um uns über unsere Erfahrungen und Erlebnisse in diesem fremden Land auszutauschen. Wir hatten viel zu erzählen, da es in unserem interkulturellen Team wirklich immer wieder zu spannenden, lustigen, interessanten und fragwürdigen Momenten kommt, und die drei Mädels haben nicht schlecht gestaunt, da sie selbst oft nur unter sich sind und somit weniger Einblick in die Gastkultur haben. Und ich habe einmal mehr festgestellt, dass es ein echtes Geschenk ist, so eng mit den Einheimischen zusammen zu leben. So anstrengend es auch manchmal sein kann...
Am Nachmittag waren wir gemeinsam am Pool einer anderen Missionarsfamilie, da wir bei den Temperaturen eine Erfrischung nötig hatten.
Sonntags haben Jule, Caro und Melanie uns dann in die Kirche begleitet. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und hatten wirklich viel Spaß miteinander. Ich bin dankbar für diesen Besuch und wir haben auch gleich besprochen, dass wir Anfang nächsten Jahres zu ihnen nach Chingola fahren.

Vom 16. bis zum 22. November waren außerdem 31 Studenten von der FCE-Universität (das ist die Uni mitten im Busch, von der ich im letzten Blogeintrag gesprochen habe) sowie drei ihrer Professoren bei uns zu Gast. Sie haben mit uns in unseren Häusern gelebt und ihr könnt euch vorstellen, wie kuschelig eng es war. Einige waren bei Familie Sept und bei Familie Mulumbwe untergebracht, einige bei den Jungs und einige bei uns Mädchen im Haus. Am Anfang war ich höchst unmotiviert, da mir meine Privatsphäre mehr als wichtig ist und ich bei so vielen Menschen in einem kleinen Haus jegliche Chancen auf gemütliche Stunden allein schwinden gesehen habe. Schlussendlich war das gar kein Thema. Ich habe immer ein Eckchen gefunden, in das ich mich verkrümeln konnte.
Gemeinsam haben wir dann mit ihren Professoren in täglichen Unterrichtsstunden über den Islam gesprochen. An zwei Tagen waren wir zudem in Kleingruppen unterwegs und haben Moslems, die wir in der Stadt getroffen haben, über ihren Glauben ausgefragt. Beim ersten Mal hatte ich vor dieser Aufgabe echt Respekt, aber die Gespräche waren wirklich bereichernd für mich. Am Ende unseres zweiten Ausflugs bin ich mit meiner Kleingruppe dann sogar in einer Moschee gelandet und wir hatten dort eine sehr offene und ehrliche Diskussion über den Islam und das Christentum. Zwei Stunden lang haben wir geredet und uns über unseren Glauben ausgetauscht. Bevor wir gegangen sind, haben wir sogar gemeinsam gebetet. Ich hoffe so sehr, dass das ganze Gespräch in den Moslems nachwirkt, da wir auch einige kritische Fragen zum Islam gestellt haben, auf die sie keine Antwort wussten. Vielleicht regt sie das ja zum Nachdenken an. Ich würde es mir wünschen.
Insgesamt war die Zeit mit den Studenten der FCE-Universität ein riesengroßer Segen für unser Team. Sie haben frischen Wind in unsere Häuser gebracht, wir haben viel gelacht, getanzt, musiziert, geredet, gesungen, philosophiert und diskutiert. Auch für mich persönlich war die Woche mit ihnen eine echte Bereicherung, so hab ich zum Beispiel Morgan aus Sambia kennengelernt, der bis vor zwei Jahren noch auf der Straße gelebt und vor kurzem erst Lesen und Schreiben gelernt hat. Oder Christopher, einen Geflüchteten aus dem Südsudan, der lange Zeit in einer Flüchtlingsunterkunft in Kenia verbracht hat, bevor er weiter nach Sambia gereist ist. Oder Zephaniah aus Kongo, der erst vor einem halben Jahr Englisch gelernt hat und diese Sprache besser sprechen kann als ich. Insgesamt waren 17 Nationalitäten von 4 Kontinenten vertreten und es waren wirklich besondere Menschen dabei. Ich hoffe sehr, einige dieser Studenten nochmal wiederzusehen.

Ihr seht, es liegt eine Zeit des Kommens und Gehens hinter uns. Und bei all der Abwechslung habe ich fast vergessen, dass Weihnachten langsam näher rückt. Weihnachten heißt: Urlaub. Vom 22. Dezember bis zum 6. Januar haben wir alle frei, und während die Sambier nach Hause zu ihren Familien fahren, wollen wir eine Safari-Tour durch den Lower Zambezi National Park machen. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten!


Die beiden Impact-Teams aus Sambia treffen sich.
Hinten: Tobi, Gilbert, Jannik
Vorne: Memory, Jule, Melanie, Caro, Uta, ich und Eness

Die Studenten der FCE-Universität reisen mit einem großen Truck an. Auf den sambischen Straßen ist das gar nicht mal so angenehm, hab ich mir sagen lassen.

Bethany (rechts) kommt aus Australien und war eine der FCE-Studenten. Mit ihr habe ich mich besonders gut verstanden. 

Während wir versucht haben, uns so gut es geht um all unseren Besuch zu kümmern, haben wir auch noch unser eigenes Feld bestellt. Fast 4 Wochen lang haben wir auf einer Fläche von über 500qm gegraben, gehackt, gedüngt und gesät. Wir hoffen nun, dass wir den Mais nächstes Jahr im April ernten zu können. 

Da wir nicht in der größtmöglichen Hitze auf unserem Feld arbeiten wollten, haben wir schon um 5 Uhr angefangen zu schuften. Für mich nicht ganz einfach, aber ich habe es geschafft. Dieser wunderschöne Himmel hat mir das Aufstehen und Arbeiten auch enorm erleichtert.  




Und hier noch ein paar Eindrücke vom alltäglichen Leben und Arbeiten:

Das sind einige der Kids, mit denen ich in "Dawn Trust" Zeit verbringe. Sie lieben es, Selfies zu machen. Ich glaube das sieht man ihnen auch an.

Jannik und ich haben ein "Mensch, ärgere dich nicht" gebastelt. Leider hab ich bis jetzt jedes mal verloren.

Und so sieht unser Parkplatz nach einem Regenguss aus. Die Jungs haben das Wasser auch schon genutzt, um sich zu waschen, da nach einem starken Schauer meistens unser Strom ausfällt und somit auch die Pumpe, die das Wasser in unsere Häuser pumpt, nicht mehr arbeitet. Regenzeit heißt für uns also oftmals: Kein Strom - kein Wasser - keine Dusche. 

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