Ein kleines Update

Fast drei Wochen sind vergangen seit meinem letzten Blogeintrag. Drei Wochen, in denen viel passiert ist.

Zum Beispiel waren wir einen Tag und eine Nacht im afrikanischen Busch. Wir haben eine Hochschule besichtigt, die hier mitten im Wald, 1 Stunde Fußmarsch von der nächsten Straße entfernt, liegt, und die Nacht auf einem kleinen Campingplatz neben den Hochschulgelände verbracht. Wir haben unter freiem Himmel geschlafen und die Geräuschkulisse, die uns dabei begleitet hat, war überwältigend. Unzählig viele Grillen zirpen tief im Wald, es raschelt im Dickicht, die Vögel flattern von Baum zu Baum und geben dabei merkwürdige Laute von sich... Es war - ich kann es nicht anders sagen - wunderschöner Lärm. Außerdem habe ich dort die wohl coolste Toilette in ganz Sambia gefunden: Mitten im Urwald steht ein liebevoll gestaltetes Häuschen aus Bambus mit einer (ungelogen) wohlriechenden Kompost-Toilette, von der aus man die Aussicht in die afrikanische Wildnis genießen kann. Die Betreiber des Campingplatzes nennen diese stille Örtchen "toilet with a view". 

Zudem musste uns Miri leider aus familiären Gründen verlassen. Sie ist nun wieder in Deutschland und wir hoffen sehr, dass sie früher oder später wieder zu unserem Team dazustoßen wird, denn wir vermissen sie schon jetzt. Denkt im Gebet gerne an sie!
Da unsere sambischen Mädels es nicht gewohnt sind, allein zu schlafen, ist Miriams ehemalige Mitbewohnerin Memory zu Uta gezogen. Mwango, die bis dahin mit Uta in einem Zimmer war, wohnt nun bei Eness und mir. Wir teilen uns jetzt also zu dritt ein Zimmer und ich muss gestehen, dass es sehr eng und auch nicht immer komfortabel ist. Ihr dürft gerne dafür beten, dass ich mich schnell an die neue Wohnsituation gewöhne, denn mir fällt es wirklich schwer, so wenig Privatsphäre und Raum für mich zu haben.
Was mich gleich zum nächsten Thema führt: Unser interkulturelles Team ist toll - ich persönlich lerne im Zusammenleben mit den anderen sehr viel - dennoch stoßen wir alle auch immer wieder an unsere Grenzen. So kam es dazu, dass wir diese Woche eine ziemlich heftige Auseinandersetzung hatten. In jedem von uns haben sich verschiedene Sachen "angestaut" und diese Woche war das Fass im sprichwörtlichen Sinne einfach voll. Wir haben dann gemeinsam mit den Missionaren über alles gesprochen und auch Lösungen für viele Probleme gefunden. Ich glaube das hat dem Team wirklich gut getan, denn es hat geholfen, uns gegenseitig besser kennen und verstehen zu lernen. Streit ist niemals schön und ich hoffe sehr, dass es so schnell nicht wieder dazu kommen wird - und dennoch bin ich froh um diese Auseinandersetzung, da ich das Gefühl habe, dass daraus etwas Gutes wachsen wird.

Die Arbeit im Waisenhaus ist weiterhin kräftezehrend, aber ich merke schon jetzt, dass sich etwas verändert. Einige Kinder kennen mittlerweile bereits meinen Namen (was nicht selbstverständlich ist, da "Magdalena" kein gängiger Name in Sambia ist), sobald ich aus dem Auto steige, kommen sie angerannt und wollen mit mir spielen. Ich freue mich, dass ich langsam eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann, und bete für Gottes Wirken an diesem Ort, denn es fällt mir noch immer etwas schwer, dort zu sein und all die "ungeliebten" Kinder zu sehen. Auch die Arbeit in "Dawn Trust" ist für mich sehr herausfordernd, denn die Kinder dort sprechen zum Großteil nur Bemba. Aktuell kommuniziere ich deshalb viel mit Händen und Füßen oder frage meine sambischen Teammitglieder, ob sie übersetzen können, aber ein Dauerzustand ist das nicht. Da muss ich mir echt noch was einfallen lassen.
Die englische Sprache fällt mir zum Glück mit jedem Tag leichter. Die Sambier haben einen sehr speziellen Akzent, doch so langsam habe ich mich da rein gehört. Auch die längst vergessenen Vokabeln aus dem Englischunterricht kehren langsam wieder zurück in mein Gedächtnis. Dafür bin ich Gott sehr dankbar!

Außerdem hat die Regenzeit nun offiziell begonnen. Es ist unglaublich schwül draußen und der sonst so blaue Himmel ist von vielen Wolken bedeckt. Es regnet und gewittert mehrmals am Tag. Zwar nur für eine halbe, dreiviertel Stunde, dafür aber so heftig, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass die Apokalypse kurz bevorsteht. Die Sambier haben mich aber mit folgenden Worten beruhigt: "Das ist immer so". Na dann...


Der Campingplatz mitten im afrikanischen Busch. Wir Mädels durften die Nacht im Anhänger verbringen, die Jungs mussten draußen schlafen. 

Das Mittagessen bestand dann aus einer frischen Wassermelone. Köstlich!

Diese Ameisen haben wir im Busch oft getroffen. Sie sind riesig! Könnt ihr sie sehen?

Zur Hochschule gehören auch viele Felder zur Selbstversorgung, da der Weg zum nächsten Geschäft sehr, sehr weit ist.

Das ist sie: Die "toilet with a view". Sie ist komplett selbst gebaut und steht unter dem Motto "No wastage".


Von außen sieht das dann so aus. Ich glaube ich hatte noch nie einen so schönen Ausblick auf der Toilette!

Unser Kinderprogramm in "Dawn Trust". Beim ersten Mal waren über 100 Kinder da.

Da Schokolade so teuer ist, sind wir zu Fanta-Süchtigen geworden. Am liebsten genießen wir sie auf dem Sofa vor unserem Haus.

Wir waren auch in einem 5-stündigen Open-Air-Gottesdienst. Mehrere Chöre und sogar eine Tanz-Gruppe sind aufgetreten, schon alleine das hat mehr als 2 Stunden gedauert.

Jannik schlachtet sein erstes Hühnchen. Da er es sofort, nachdem er die Kehle durchtrennt und den Kopf entfernt hat, loslässt, läuft es noch einige Meter kopflos durch den Garten, bevor es tot umfällt.


Am Straßenrand befinden sich oft kleine Märkte, auf denen Obst und Gemüse verkauft wird. Ich habe selten so leckere Früchte gegessen wie hier!

Wenn hier mal weniger als 25 Grad sind, tragen die Sambier aus unserem Team ihre dicksten Mäntel und Pullover.


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